Interessantes - Schnitzelmaster Italien

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Kochen war mein Beruf, Köche sind meine Freunde, viele Köche verderben die Köchin;
"der Schnitzelmaster ein Freund in der Küche!"

Guten Tag
Es freut mich, dass Sie auf meiner Homepage gelandet sind. Ich hoffe, Sie finden sich zurecht und Ihr Interesse wird geweckt. Die wichtigsten Daten und Informationen habe ich angeführt, alles Weitere können Sie auch ganz einfach bei einer KOSTENLOSEN Probe des Gerätes herausfinden.
ÜBER MICH:
Eigentlich, nach langer Überlegung, nach mehreren Anläufen, bereits geschriebenem und veröffentlichtem Lebenslauf habe ich mich entschlossen, nicht all zuviel über mein Leben zu berichten. (ich war kein Heiliger....) Ich bin im Jahre 1960 in Sterzing geboren, unter ganz normalen Verhältnissen mit fünf Geschwistern aufgewachsen und habe dann im Alter von 15 Jahren eine Lehre als Koch begonnen. Die Berufsschule habe ich in Bozen besucht und unter verschiedenen Meistern das kochen gelernt und dann als Koch gearbeitet in den verschiedensten Betrieben. Höhepunkt war dann die Meisterprüfung im Jahre 1992. In dieser Lehr- und Arbeitszeit in den  Hotelbetrieben von Südtirol und Italien ist doch einiges an Erfahrungen an mir hängen geblieben.
Ich kann auch heute noch von mir sagen:
 "Ich kann kochen"
Heute nutze ich nur noch meine Freizeit um hauptsächlich meinen Enkelkindern etwas Schmackhaftes auf den Tisch zu bringen.

Im Herbst 1986 habe ich den Dienst in der Privatwirtschaft beendet und habe als Berufsschullehrer in Brixen mein Berufsleben fortgesetzt und 5 Jahre lang den Lehrlingen versucht, das Kochen beizubringen und ihnen gute Ratschläge und Tip´s mit in die Arbeitswelt zu geben. Besonders stolz bin ich dabei, dass auch heute sehr erfolgreiche Köche wie  Roland Trettl und Peter Girtler zu meinen Schülern gehörten. Die Jahre danach bis zum August 2008 war ich dann verantwortlich für den Einkauf der Lebensmittel an besagter Schule. Dort bin ich dann an Krebs erkrankt und war mit kurzen Unterbrechungen 2 Jahre im Krankenstand bis ich dann wieder zurückkehrte und bis August 2012 weitermachte. Ich wechselte dann nach Bozen an die Schule "Hannah Arendt" und machte dort verschiedene Büroarbeiten bis zum erneuten Wechsel an den LETZTEN Arbeitsplatz, an den "Schulsprengel Brixen/Milland". Dort bemühte ich mich bis zum 1. Mai 2020 (Pensionierung) um die Schülerverwaltung von den Grund- und Mittelschülern.
Privat:
seit nunmehr über 30 Jahren verheiratet, 4 erwachsene Kinder, mittlerweile glücklicher Opa von 6 Enkelkindern. Mehrere Jahre war ich als Biker unterwegs. Neue Freizeitbeschäftigung seit 3 Jahren radeln, logischerweise mit Hilfe.....(Batterie);
Jeden Dienstag findet man mich mittlerweile seit 3 Jahren von 9.00 Uhr bis um 12.00 Uhr in der Gemeinde Lajen. Ich biete dort BÜROKRATISCHE HILFE an. Jeder, der ein Problem hat, speziell in der digitalen Welt, kann vorbeikommen und wir versuchen gemeinsam, eine Lösung zu finden;
Koch von Beruf
KREBS:
Hier nun gibt es sicher eines der unangenehmsten Themen eines jeden Menschen, das Thema KREBS. Jeder Einzelne von uns denkt, es betrifft alle anderen, aber nicht mich. Ich lebe gesund, ich lebe anders, ich betreibe Sport, ich ernähre mich richtig...... Leider ist dem nicht so und schneller als geglaubt ist man selber betroffen und der Star in der Manege. Im Juli 2008 kam ich das 2. Mal innerhalb eines Jahres in die 1. Hilfe-Station im Krankenhaus Brixen. Starke Rückenschmerzen plagten mich immer wieder und wieder einmal war der Verdacht auf Bandscheibenvorfall gegeben. Nach einer Schmerzinfusion wollte man mich um 5 Uhr morgens wieder nach Hause schicken, ich verweigerte das Abschieben und wurde alsdann stationär in der Abteilung Trauma aufgenommen. Tolle Zimmerkameraden ließen den Aufenthalt recht angenehm werden. DRAUßEN passierte zu dieser Zeit allerhand: (Papstbesuch, Tod von Bischof Egger.....). Bei mir war der Alltag geplant mit dem Üblichen: Fieberthermometer, Blutproben, Augenkontrolle, Zahnpanorama, Röntgen, Physiotherapie und verschiedene weitere Kontrollen und Proben. Aufgeteilt auf ganze 4 Wochen. Nach diesen 4 Wochen meldete sich mein Blutdruck mit außergewöhnlich extrem hohen Werten, die  dann Krankenschwestern und Ärzte hellhörig machten und zum Glück die Verlegung auf die Abteilung Medizin brachte. Dort wurde innerhalb kürzester Zeit nach einer recht schmerzhaften Knochenbiopsie die Diagnose erstellt: Es war ein bösartiger Tumor (Lymphom); Nach dieser erschreckenden Mitteilung wurde mir gleich ein Psychologe zugewiesen, der, während er sorgsam seine Visitenkarten zu-schnitt, mir sagte, wenn ich möchte, könnte ich mit ihm reden. Er wusste aber recht bald, wie er den Raum schnell verlassen kann. Die Folge war, dass ich für weitere 2 Jahre das Krankenhaus Brixen immer mit Herzklopfen betrat. Nach der Entlassung an einem Freitag in Brixen nach 5-wöchigem ununterbrochenen Aufenthalt ging die Behandlung am Montag früh um 8 Uhr im Krankenhaus Bozen weiter. Die Abteilung Hämatologie dort befand sich ebenerdig als Day-Hospital und im 8. Stock für stationäre Aufnahme. Der Empfang im Day-Hospital wird mir immer in Erinnerung bleiben, die Herzlichkeit und die Professionalität lässt keine Wünsche offen. Von der einfachsten Reinigungsfrau, über die fleißigen Krankenschwestern bis hin zu den einzelnen Ärzten, alles Profis. Mit klaren Aussagen, ohne Verheimlichungen oder Verschönerung und mit einem gut geführten Gespräch wurde die Krankheit erklärt und das weitere Vorgehen besprochen. Bereits am nächsten Tag um 8.15 Uhr war die erste Chemotherapie startklar. Die Nebenwirkungen an diesem Abend bleiben unvergessen wie Vieles mehr in den nächsten Wochen und Monaten. Wichtig bei diesen Behandlungen ist ein guter Hausarzt, zu dem man Vertrauen hat und der seine Arbeit gut macht und auf den man sich verlassen kann (Dr. Karl Lintner). Ich werde die Krankengeschichte schildern für Laien, (verständlich) das Ärztelatein ist für die Ärzte gedacht. Im Day-Hospital war und wird man wie ein Familienmitglied aufgenommen, mit allen notwendigen und wichtigen Informationen gefüttert und tagtäglich fürsorglich betreut und versorgt. Man lernt in dieser Zeit den Beruf der Krankenschwester sehr zu schätzen, man versetzt sich in Gedanken in ihre Lage, wie oft gibt es den Patienten (Chemotherapie wird gemacht, sie wissen, dass kaum Erfolg sein kann)? Mit dieser Belastung muss die Krankenschwester leben und dies verarbeiten. Im Laufe meiner Behandlung war ich auf einigen Beerdigungen, (Zimmerkollegen, jung, fit aber leider nicht geschafft). Über Chemotherapie wird viel gesprochen, recht wenige Leute aber wissen eigentlich, was dabei überhaupt passiert. In meinem Fall wurde für die intravenöse Therapie entschieden. Dabei werden die verschiedenen Medikamente (Gifte...) gemischt und dann über eine gesunde Armvene dem Körper zugeführt. Eine weitere Möglichkeit wäre in Tablettenform. Die Termine dafür werden rechtzeitig vorgegeben und sie werden unterschiedlich angewandt. Beginn bei mir war meistens am Montag früh um 8:15 Uhr; Blutabnahme von mehreren Kanülen, Blutdruckkontrolle, Gewicht....; laut den Tagesinformationen wurde dann die Therapie vorbereitet (eine speziell zusammengemischte Infusion....) von einem, im Bozner Krankenhaus entwickelten Roboter, und da jeder Mensch andere Werte und Bedürfnisse hat, für jeden einzelnen Patient maßgeschneidert. Beginn war circa um 9:00 Uhr, wenn die Blutwerte nicht verspätet eintrafen. Die Nadel wurde gesetzt und man hing ungefähr 2 Stunden am Tropf. In dieser Zeit konnte man Revue passieren lassen über sein Leben, man betrachtete den Nachbarn, man bewunderte die Krankenschwester, man staunte über den Arzt, man lernte ruhig zu werden (Außer bei ROTER Infusion). Die rote Flüssigkeit verbreitet Unruhe, Angst, Panik..... Die Zeit vergeht ohne dass man es merkt, es vergehen Tage, Wochen, Monate. Man war vorher Vollzeit beschäftigt am Arbeitsplatz seit 20 Jahren. Man hat viele Freunde, viele Arbeitskollegen, man hat die Familie. Man GLAUBTE, viele Freunde zu haben, viele Arbeitskollegen, im Falle einer solchen Erkrankung kommt die Erkenntnis. Was bleibt ist an 1. Stelle die Familie, von den vielen Freunden bleibt eine Hand voll, von den Arbeitskollegen, von denen es 80 waren bleibt auch eine Hand voll. Diese Ernüchterung kommt gerade in dieser Zeit und sie verbittert einen. Es hat den Anschein, die Leute gehen lieber auf eine Beerdigung (man wird dort gesehen als Teilnehmer) als auf einen Krankenbesuch. Diese Besuche wären aber so etwas von wichtig für den Patienten, das Vertrauen und der Zuspruch wirkt Wunder. Durch die unzähligen Einstiche in die Adern wird das Blutabnehmen mit der Zeit zur Tortour und so wurde mir im Halsbereich ein Katheter gesetzt, den man fast selber wie ein eigenes Kind betreut damit sich nichts entzündet und die Blutabnahme vereinfacht. Leider nicht immer mit Erfolg und so war immer mit einem stationären Aufenthalt zu rechnen. In Erinnerung bleibt der erste stationäre Aufenthalt im 8. Stock: Isoliert alleine im Zimmer, wenn man, hitzebedingt versucht, ein Fenster zu kippen. Eine Art Platzangst, das Fenster lässt sich nicht öffnen, das Zimmer darf man nicht verlassen, man beginnt im Laufe dieser Zeit, die Schritte zu zählen, die Essenszeiten sich einzuteilen mit der Vorstellung, wie es im Altenheim sein wird. Man lernt langsam zu essen, denn außer Morgenwäsche, Visiten und essen gibt es nicht allzu viel. Erfreulich auch die tägliche Pillenration von 36 Stück in der besten Zeit aufgeteilt auf 3 Mahlzeiten. Das bringt einem ein neues Ziel: einmal im Leben noch auf NULL kommen; dies wird ein ständiger Kampf und betteln mit dem behandelndem Arzt, der einem die Funktion der einzelnen Pillen erklärt. Die Krankheit bringt neben den ganzen negativen Sachen auch recht interessante und positive Erlebnisse. Nach der ersten Chemotherapie wartet man ungeduldig auf den von Ärzten angekündigten Haarausfall, der auf sich warten lässt und auch gleich den Verdacht bringt, die Chemo war zu schwach..... Ganz unerwartet und überrascht und mit Schrecken dann das erste Haarbüschel in den Händen. Schnell will man die Haare los sein und man ruft den Friseur. Ungewohnte Kälte dann aber speziell im Nackenbereich. Auffallend auch, ich wollte lange Zeit nichts wissen über meine Art von Krankheit. In der heutigen Zeit ist die Information ja kein Problem mehr, Googlen im Internet.... Das Forschen beginnt erst, sobald man die Krankheit akzeptiert hat, und das dauert unterschiedlich lang, bei mir ca. 5 Monate. Nach dem Programm Chemotherapie, welches bei jedem Patienten unterschiedlich in Art, Form und Länge gemacht wird, kommt eine kurze Ruhepause, Zeit um in der gewohnten Umgebung zu Hause sich von den Strapazen zu erholen und die oft recht ungewöhnlichen Nebenwirkungen (schlechter Geruch überall zu Hause...) zu verarbeiten. Es folgt dann ein neues Kapitel in der Heilung: die Radiotherapie oder Bestrahlungen. Dabei werden die krebsbefallenen Zellen und deren unmittelbarer Umkreis bestrahlt. In meinem Fall wurde dies in der Klinik "Bonvicini" in Bozen gemacht. Jeweils von Montag bis Freitag. Die Vorbereitung für diese Therapie war sehr aufwendig, kleine Tätowierungen an drei verschiedenen Punkten um die tägliche Therapie punktgenau zu machen. Die Positionierung auf der Liege dauerte ca. 15 min, die Radiotherapie selber ca. 12 Sekunden. Das ungute Gefühl, alle Helfer, Krankenschwestern und Ärzte verlassen den Raum, ein rotes Licht blinkt und schon ist alles vorbei. Kein Schmerz, nichts passiert, anziehen und mit dem Weißen Kreuz wieder nach Hause. Nach 10 Tagen erst die ersten Nebenwirkungen: Zu Hause wird es eng im Hause und so drängt es mich hinaus, spazieren gehen, Kaffee trinken im nahen Gasthof (300m entfernt); plötzlich ohne Kraft, für die 300m muss ich 3 Pausen einlegen, tagtäglich wird es schlimmer. Nach vier Wochen ist es überstanden. Ganz nebenbei wurden mir Stammzellen entnommen und für etwaige Bedürfnisse tiefgekühlt. Auch werden meine Geschwister kontaktiert bzgl. einer Typisierung, um eine etwaige Knochenmark spende vorzusehen. Leider war niemand kompatibel. Somit wurde dann die weltweite Suche in die Wege geleitet. Erholungspause und Genesung werden verschrieben und ich geniese die Zeit. Regelmäßige Kontrollen bringen schließlich die ersehnte VOLLREMISSION (bedeutet das vollständige Verschwinden aller Zeichen der Tumorerkrankung). Eine Erholungszeit von 3 Monaten und dann die Rückkehr an den Arbeitsplatz. Dort war man überrascht über die unverhoffte Rückkehr, (der Vertretung wurde ein längerer Einsatz versprochen...), also war man nicht erfreut über die unerwartete Rückkehr und somit wurde mir angeraten, den angereiften Urlaub zu nehmen. Also trat ich den Urlaub an, meist zu Hause, kurz vor Neubeginn dann einen Kurzurlaub von 3 Tagen nach Bad Füssing. Dort dann am Morgen des 2 Tages ein stark geschwollener rechter Oberschenkel. Besuch beim diensthabenden Arzt (ein besorgter Gesichtsausdruck des Arztes lässt nichts Gutes erahnen), dieser rät zur sofortigen Heimfahrt und direkt ins Krankenhaus, was ich klarerweise sofort machte. Die Blutprobe brachte die schlimme Wahrheit: es geht wieder los..... Kurze Besprechung der Sachlage mit dem Ärzteteam und sogleich das gesamte Paket wiederholen. Ein Rückfall ist schwerer zu verarbeiten, man weiß ja bereits, was auf einen zukommt, die Angst nimmt zu. Die 2. Runde verlief fast identisch wie die erste, nur der Körper wird schwächer und braucht mehr Zeit zum erholen. Die Radiotherapie musste vorzeitig abgebrochen werden wegen schlechter Blutwerte. Zeit wieder für die Erholungsphase und dann die unerwartet schnelle Mitteilung, dass ein Knochenmarkspender gefunden wurde. Nun liefen die Vorbereitungen wieder auf Hochtouren, alles musste für DIESEN besonderen Tag vorbereitet werden, nichts darf dem Zufall überlassen werden. Der Spender, ein junger Mann aus dem Aosta wurde parallel im Krankenhaus von Turin behandelt. Mir wurde eine weitere Runde Chemotherapie verabreicht, um die Blutwerte sozusagen in den Keller zu bringen. Das Knochenmark wurde dann mittels Kurier mit dem Zug am 28. März um 22.00 Uhr nach Bozen und ins Krankenhaus geliefert. Um ca. 1.00 Uhr morgens dann der spannende Moment, Ärzte, Krankenschwestern, ein mobiler Tisch, eine kleine Fritteuse, wo das Knochenmark temperiert und dann mittels Infusion übertragen wurde. Dies dauerte ca. 30 min und die Reaktion des Körpers ließ nicht lange auf sich warten: hohes Fieber, Schüttelfrost, extrem kalt...... Halluzinationen, Träume, der gesamte Lebenslauf, alles passiert in dieser Nacht, eine Krankenschwester sitzt fast ununterbrochen die ganze Zeit bis um 6 Uhr morgens am Bett. Dann langsam beruhigt sich der Körper und die Spannung steigt. Das neue Knochenmark hat nun die Aufgabe, die Blutwerte wiederum auf normal zu bringen. Mit Nebenwirkungen muss gerechnet werden. So kann zum Beispiel entzündende Schleimhäute im Mund das essen unmöglich machen. Um dem vorzubeugen wurde wieder einmal ein Katheter gesetzt für künstliche Ernährung. Vier Mal täglich werden Blutproben entnommen, zusätzliche Schutzmedikamente kommen hinzu. Es folgt die Zeit der Erholung. Alle Nebenwirkungen lassen grüßen und wenden sich von mir ab. Ich habe Glück, keine größeren Probleme, ich erhole mich sehr schnell und aus dem Hinterkopf kommt das gesetzte Ziel, die Pillenration, und sie beginnt. Allmählich, meist nach Blutproben und dessen Auswertungen sowie nach den dreimonatlichen Kontrollvisiten werden die Medikamente langsam abgesetzt.
KNOCHENMARKSPENDE:
Knochenmarktransplantation ist Aufbau-Arbeit
Krebsmedikamente bringen alle Zellen um, die sich schnell teilen - auch die überlebenswichtigen Blut- und Immunzellen. Nach einer aggressiven Chemotherapie muss das körpereigene Abwehrsystem, das Immunsystem, wieder neu aufgebaut werden: mit einer Knochenmarktransplantation. Das Verfahren ist nicht ohne Risiken für Patienten. Denn bis sich das Immunsystem erholt hat, kann selbst ein banaler Schnupfen lebensgefährlich sein für die Patienten.
 
Was ist eine Knochenmark-Transplantation?
Knochenmark-Transplantation bedeutet: Patienten bekommen von gesunden Menschen Blutzellen, die in ihrer Funktion noch nicht festgelegt sind. Diese Blutstammzellen sitzen gewöhnlich im Knochenmark und reifen dort heran. Sie können zu roten Blutkörperchen werden, zu Blutplättchen, aber auch zu den verschiedenen weißen Blutkörperchen des Immunsystems. Die Blutstammzellen sollen das Blutsystem und das komplexe körpereigene Abwehrsystem eines Patienten wieder aufbauen. Durch die Chemotherapie hat das Immunsystem gelitten. Denn die Krebsmedikamente richten sich nicht allein gegen Tumorzellen, sondern gegen alle Zellen, die sich schnell teilen. Die Zellen des Blut- und Immunsystems reagieren besonders empfindlich.
Wie lange dauert die Behandlung?
Etwa zehn Tage dauert es, bis die neuen Blutstammzellen ihren Weg zurück gefunden haben in das Knochenmark und damit beginnen, das Blut- und Immunsystem neu aufzubauen. Bis dahin sind Patienten besonders empfindlich für Infektionen. Wann kommt eine Knochenmark-Transplantation zum Einsatz? Eine Knochenmarktransplantation kann bei bösartigen Blutkrankheiten wie Leukämien oder Lymphomen zum Einsatz kommen. Aber auch bei anderen Krankheiten, wie soliden Tumoren und schweren Autoimmunerkrankungen. Das sind Krankheiten, bei denen das Immunsystem fehlgeleitet ist und körpereigene Strukturen und Gewebe angreift.
Welche Arten der Knochenmarktransplantation gibt es?
Autologe Transplantation
Nach einer intensiven Chemotherapie erhält ein Patient seine eigenen Stammzellen zurück. Sie sind vor der Chemotherapie gesammelt, aufgereinigt und tiefgefroren worden.
Allogene, verwandte Transplantation
Der Knochenmark-Zellen-Spender ist mit dem Patienten blutsverwandt. Als Zellspender kommen vor allem Geschwister in Frage. Die gespendeten Blutstammzellen stimmen in den Gewebemerkmalen (den HLA-Merkmalen) mit denen des Empfängers überein.
Allogene, nicht verwandte Transplantation
Der Knochenmark-Zell-Spender ist nicht mit dem Patienten verwandt. Er wurde in der Regel durch Suche in einem nationalen oder internationalen Spenderregister gefunden. Die gespendeten Blutstammzellen stimmen in den Gewebemerkmalen (den HLA-Merkmalen) mit denen des Empfängers überein.
Was, wenn kein passender Spender gefunden wird?
Dann wird versucht dem Patienten mit einer anderen Behandlung zu helfen, also einer Strahlen- oder Chemotherapie. Die Heilungschancen sind dann aber oft geringer. Bei einigen Erkrankungen ist eine Heilung ohne Transplantation nicht möglich.
Wie wird die Knochenmarktransplantation durchgeführt?
Erst muss ein geeigneter Knochenmarkspender gefunden werden. Zwei Wochen vor dem Transplantations-Termin kommt der Patient in die Klinik. Dort werden wichtige Untersuchungen durchgeführt. Eine Woche vor der Transplantation kommt der Patient auf die Intensivstation. Dort beginnt die eigentliche Vorbereitungsphase. Der Patient bekommt erneut eine Chemotherapie, die so aggressiv sein muss, dass das kranke Knochenmark vollständig zerstört wird. Zuweilen wird zusätzlich noch Ganzkörperbestrahlung durchgeführt. Das Ziel ist, möglichst alle Tumorzellen im Körper zu zerstören.
Nach der Chemotherapie
...wird die eigentliche Knochenmarktransplantation eingeleitet. Der Patient kommt auf ein besonders keimarmes Zimmer, denn er ist jetzt extrem anfällig für Infektionen.
Was geschieht mit dem Spender?
Dem Spender wird unter Vollnarkose Knochenmark entnommen. Die Zellen werden aufbereitet und dem Patienten langsam in die Vene gegeben. Die transplantierten Knochenmarkzellen werden im Blutstrom transportiert, nisten sich dann im Knochenmark des Patienten ein und beginnen, neue, gesunde Blutzellen zu bilden. Dieser Vorgang ist für den Patienten schmerzfrei. Um die Gefahr von Infektionen so gering wie möglich zu halten, bleibt der Patient etwa vier Wochen in dem keimarmen Zimmer, danach kann er in ein normales Krankenzimmer verlegt werden.
Was sind mögliche Komplikationen?
Bei Transplantationen können eine Reihe von Komplikationen auftreten. In seltenen Fällen kann es passieren, dass die transplantierten Zellen sich nicht im Knochenmark einnisten.
Wenn das Transplantat den Empfänger angreift
Ein häufigeres Problem ist, dass das "neue", gesunde Immunsystem den Körper oder Teile des Körpers des Patienten als "fremd" erkennt und angreift. Mediziner nennen diese Reaktion "graft versus host disease" GvHD - das bedeutet: das Transplantat greift den Empfänger an. Besonders oft greift das neue Immunsystem die Haut, die Leber oder den Darm des Knochenmark-Empfängers an. In der Regel kann diese Komplikation aber gut behandelt werden. Zum Teil ist sie sogar erwünscht: das neue Immunsystem kann helfen, übrig gebliebene Krebszellen im Körper aufzuspüren und zu vernichten. Reagiert das neue Immunsystem zu stark, steuern Mediziner mit Medikamenten gegen, so genannten "Immunsupressiva".
Gibt es eine Altersgrenze?
Früher waren Mediziner zurückhaltend, Menschen über 50 Jahre mit fremden Stammzellen zu behandeln. Wenn heute Patienten über 60 Jahre behandelt werden, wird das Immunsystem des Empfängers sehr stark unterdrückt, damit die fremden Stammzellen toleriert werden und sich entwickeln können.
Was müssen Patienten nach der Transplantation beachten?
Es dauert bis zu zwölf Monate, bis das neue körpereigene Immunsystem vollständig aufgebaut ist. In den ersten drei Monaten nach einer Knochenmarktransplantation ist der Patient anfälliger für Infektionen als andere Menschen.
Das Immunsystem muss neu lernen
Im Laufe des Lebens lernen wir eine Reihe von Krankheitserregern kennen. Und unser Immunsystem lernt, diese Erreger - von harmlosen Schnupfenviren bis hin zu Masern - effektiv zu bekämpfen. Durch die aggressive Chemotherapie ist bei Patienten dieses immunologische "Gedächtnis" zerstört. Und auch früher erworbene Impfungen müssen wiederholt werden, also Impfungen gegen Tetanus, Polio, Diphtherie, usw.
Einige Verhaltensregeln
...die helfen, nach einer Knochenmarktransplantation das Infektionsrisiko zu vermindern:
Achtung Sonne
Direkte Sonnenbestrahlung meiden. Bei einem Aufenthalt im Freien - auch bei bedecktem Himmel - an ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (10-20) denken.
Achtung Haustiere
Direkter Kontakt mit Tieren, Pflanzen und Pflanzenerde sollte vermieden werden. Haustiere und Zimmerpflanzen sollten für eine angemessene Zeit ausquartiert werden.
Achtung Menschenansammlungen
In der ersten Zeit ist es sinnvoll, größere Menschenansammlungen zu meiden - also Kinos, Freibäder, Restaurants, Badeseen etc.
Hygiene und Ernährung
Wichtig ist eine gründliche Körperhygiene. Bestimmte Lebensmittel können riskant sein - wie z.B.: Schweine-Mett, Tartar, Rohmilchkäse… . In Zweifelsfällen den Arzt um Rat fragen.
Wie funktioniert eine Knochenmarkspende?
Wer überlegt, sich als Zellspender registrieren zu lassen, muss sich zunächst einmal fünf Milliliter Blut abnehmen lassen. Das Blut wird dann typisiert, d.h. die Zellen werden auf Gewebemerkmale hin untersucht. In anonymer Form werden die Gewebemerkmale zusammen mit der Spendernummer im Zentralen Knochenmarkspenderegister für Deutschland ZKRD in Ulm aufgenommen und steht dort für Patientenanfragen zur Verfügung.
Wenn alles stimmt...
Stimmen die Gewebemerkmale mit denen eines Patienten überein, erhält der potentielle Zellspender einen ausführlichen Fragebogen. Es geht darum, Risiken für die Gesundheit zu vermeiden. Die Blutprobe wird noch einmal mit der des Patienten verglichen. Jetzt erst muss ein Spendenwilliger entscheiden, ob er auch tatsächlich Knochenmarkzellen spenden will. Nach einer positiven Entscheidung folgt ein gründlicher Gesundheitscheck.
Die Entnahme der Stammzellen
Dabei gibt es zwei Verfahren: Die klassische Knochenmarkentnahme und die so genannte "periphere Stammzellentnahme".
Knochenmarkentnahme
Bei der Knochenmarkentnahme wird dem freiwilligen Spender unter Vollnarkose ein Gemisch aus Knochenmark und Blut aus dem Beckenknochen entfernt (etwa ein Liter). Zurück bleiben zwei kleine Narben über dem Gesäß. Nach ca. 2 bis 3 Tagen im Krankenhaus kann der Spender wieder nach Hause gehen. Das Risiko für den Knochenmarkspender ist gering. Es beschränkt sich im Wesentlichen auf das übliche Narkoserisiko.
Periphere Stammzellentnahme
Bei der peripheren Stammzellentnahme wird dem freiwilligen Spender über mehrere Tage ein körpereigener hormonähnlicher Stoff gegeben. Dieser so genannte "Wachstumsfaktor" regt die Bildung von Stammzellen an. Die Blutstammzellen werden über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt - dazu ist keine Operation und damit auch keine Narkose notwendig.
Wer kann Knochenmark spenden?
Knochenmarkspender kann jeder werden, der zwischen 18 und 55 Jahre alt ist. Er muss mindestens 50 Kilogramm wiegen, darf nicht stark übergewichtig sein und muss in guter körperlicher Verfassung sein.
Wer kann nicht spenden?
Bestimmte Krankheiten schließen eine Aufnahme in die Knochenmarkspenderdatei aus. Dazu gehören unter anderem: Herz-Kreislauferkrankungen, wie Herzinfarkt, Herzschwäche, behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörungen, ein schlecht eingestellter Bluthochdruck. Atemwegserkrankungen, wie schweres Asthma, chronische Bronchitis, Lungenfibrose, Lungenembolie. Blutgerinnungsstörungen, wie Bluterkrankheit, tiefe Venenthrombose. Psychische Erkrankungen, wie Depression, Schizophrenie, Epilepsie. Autoimmunerkrankungen, wie bestimmte rheumatische Erkrankungen oder chronische Entzündungen des Darms (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa). Ansteckende Krankheiten, wie Hepatitis B und C, HIV-Infektion.
Muss ich etwas bezahlen, wenn ich Knochenmark spende?
Wenn es zu einer Knochenmarkspende kommt, dann trägt die Krankenkasse die Kosten für alle notwendigen Untersuchungen und Behandlungen des Lebensspenders sowie für den Krankenhausaufenthalt. Die Krankenkasse des Patienten kommt für diese Kosten auf - ebenso wie für einen eventuellen Verdienstausfall, für Reisekosten etc.
Stammzellen aus Nabelschnurblut
Aus dem Nabelschnurblut, auch Plazenta-Restblut genannt, lassen sich Stammzellen gewinnen und für eine Knochenmarktransplantation nutzen. Der Grund: Zum Zeitpunkt der Geburt hat das Blut in der Nabelschnur einen hohen Anteil an Stammzellen. Die Stammzellen, die aus einer Nabelschnur gewonnen werden, reichen für die erfolgreiche Behandlung eines Kindes bis 30 Kilogramm Körpergewicht.
Ein umstrittenes Angebot
Ob sich das Verfahren auf lange Sicht auch für erwachsene Patienten eignet, ist noch umstritten. Einige Mediziner wenden ein, die Zahl der Zellen aus einer einzigen Nabelschnur sei zu gering, um einen Erwachsenen optimal zu behandeln. Es dauere zu lange, bis das Immunsystem sich wieder erholt hat. In dieser Zeit seien die Patienten sehr anfällig für lebensgefährliche Infektionen. Wie sinnvoll ist es, Nabelschnurblut nach Geburt für ein Kind einfrieren zu lassen? Kommerzielle Blutbanken bieten werdenden Eltern an, Nabelschnurblut gegen Geld einzulagern, als "biologische Vorsorge" für das Kind, wie es auf der Internet-Homepage eines Unternehmens heißt. Das eingefrorene Blut wird nicht - wie bei den öffentlichen Blutbanken - eines Tages das Leben eines Fremden retten. Es bleibt persönliches Eigentum. Das Kind soll im Fall einer künftigen schweren Krankheit auf sein eigenes Blut zurückgreifen können. Kritiker wenden ein, hier werde ein Geschäft mit der Angst der Eltern gemacht. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass ein Mensch sein eigenes Nabelschnurblut eines Tages tatsächlich brauche. Bei einer Blutkrebserkrankung dürfe ohnehin nicht das eigene Nabelschnurblut zum Einsatz kommen. Und auch ob sich Blutstammzellen aus der Nabelschnur tatsächlich eines Tages Ersatzgewebe und -organe züchten lassen werden, ist heute unklar.
Gestaltet von: Andreas H.
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